Ode an die Freude – Stadtpark Winterhude

Tänzerin: Gudrun Wunerlich, Fotos © Viola Livera

Ende September 2023, als der Sommer uns noch einmal seine warmen Sonnenstrahlen schenkte und der Herbst begann zart die Blätter gold zu färben,  begaben wir uns auf poetische Spurensuche im Stadtpark Winterhude. Um Stufe für Stufe das Leben poetisch neu zu ergründen, mäanderten wir über weite Wiesen, lauschten der Musik der Künstler, betrachteten Skulpturen, folgten den Wortgeschichten und erfreuten uns am Tanz der Tänzerinnen.

Skulpturen im Stadtpark: Tauben von Martin Irwahn, Pinguin Brunnen von August Gaul,
Adam & Eva von Oskar Ulmer,  Wolke von Harald Worreschk, Diana von Georg Wrba, Tanzende Mädchen von Karl August Ohrt
Fotos © Viola Livera

Gemeinsam mit 11 Künstlern gestalteten wir den ODE AN DIE FREUDE – Raum der Poesie:
Ursula Axtmann, Bekir Biliceli, Josue Morales Acevedo, Uta & Khayrullo, Lucia Hakita,
Christiane de Jong, Supriyati, Gudrun Wunderlich, Viola Livera
Fotos © Steffen Gottschling


Perlen der Nacht
Glück eines neuen Morgens erwacht

Ein Lied in mir erklingt
Haare tanzen mit dem Wind

angekommen im Saal der Poesie
spielt heute Freudenssymphonie

Viola Livera


Ein Kräutermärchen:

Spitzwegerich
Das erste, was der Spitzwegerich sah, als er einen Blattfinger aus der Erde streckte, war die Sonne. Sie streckte ihm ihre Strahlen entgegen und zog ihn empor. Der Spitzwegerich dachte, wie gut und schön muss diese Welt sein, die ihm eine Sonne schenkt – und er dachte, die große strahlende, heiße Sonne sei nur für ihn da. So wuchs er ihr entgegen …
… Da erschien am Bett des Spitzwegerich, eine Käuterfrau, sah ihn fiebern und husten. „Es gibt ein Kraut, das deine Krankheit besiegen und dich wieder gesund machen kann. Es ist eine wunderbare, kräftige Pflanze, ein wahres Geschenk des Himmels. Und sie wächst neben deinem Haus, ich habe sie dort gesehen.“ „Wie heißt dieses besondere Kraut?“ fragte der Mensch mit schwacher Stimme. „Spitzwegerich“, sagte die Frau, „Spitzwegerich.“

Zitate aus dem Märchen von Folke Tegetthoff


MERHABA, Liedtext, gesungen von Bekir Biliceli:

Dünyanin ucunda bir gül açilmişEfil efil esen yele merhaba
Karanliğin sonu bir ulu şafak
Sarp kayadan geçen yele merhaba

Aci da kahir da çekmiş geliyor
Güneşten boşanmiş kopmus geliyor
Bir işik seliyor sökmüş geliyor
Işildayip gelen sele merhaba

Yaşar Kemal

Deutsche Übersetzung:

EIN GRUSS

An einem Ende der Welt ist eine Rose erblüht
Ich grüße den Wind, der kräftig weht
Am Ende der Finsternis wartet eine großartige Dämmerung
Ich grüße den Wind der über steile Felsen weht

Er kommt voll Schmerz und Kummer
Er kommt, von der Sonne losgelöst
Er kommt als Flut von Licht, von allem losgelöst
Ich grüße diese glühende Flut


Luna, déjame perderme en tu luz Luna, corazón llenando de tu fuerza 
Yana he yana he ne yo he yana
Su calor fluye en mi cuerpo despierta la curandera Brilla brilla lentamente ilumina la oscuridad Trae todo el misterio, reflexiones y belleza
 Yana he yana he ne yo he yana

Moon, let me lose myself in your light moon, the heart is filling up with your force
Yana he yana he ne yo he yana (meaning: I seat here now and pray) 
your warmth is flowing in my body waking up the helaer inside of me Shine shine slowly Light up the darkness Carries all the mystery, reflections and beauty 

Mexikanischer Ritualvollmondgesang von Eli Kesem Naharan


Venho lá da floresta
O meu canto é de amor
Sou um índio mensageiro
Mensageiro do amor

Peço à mãe Rainha
Toda hora todo dia
Para trazer a cura
E a nos dar muita alegria

Ich komme aus dem Wald
Mein Gesang ist über die Liebe
Ich bin ein indischer Bote
der Bote der Liebe

Ich bitte die Mutter Königin

Jede Stunde und jeden Tag
Das sie uns Heilung bringt
Und uns viel Freude gibt

Ein Gebetslied von Fabrício Ahau


Freude, schöner GötterfunkenTochter aus ElysiumWir betreten feuertrunkenHimmlische, dein Heiligtum!Deine Zauber binden wiederWas die Mode streng geteiltAlle Menschen werden BrüderWo dein sanfter Flügel weilt
Friedrich Schiller

Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,
die sich über die Dinge ziehn.
Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,
aber versuchen will ich ihn.

Ich kreise um Gott, um den uralten Turm,
und ich kreise jahrtausendelang;
und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm
oder ein großer Gesang.

Rainer Maria Rilke

Film © Steffen Gottschling


Dieses Projekt wurde gefördert durch die Stadtteilkulturförderung Hamburg-Nord.

 

Projektbeschreibung - Stufen der Poesie - Ode an die Freude
Ode an die Freude - Jenischpark 2024
Ode an die Freude - Harburger Stadtpark 2024
Ode an die Freude - Stadtpark Winterhude 2023
Ode an die Freude - Hammerpark 2022 
Weitere Informationen

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