Neue poetische Samen sind aufgegangen und erblühen in der Hohnstrasse in Bad Neustadt, einem kleinen Städtchen im Landkreis Rhön-Grabfeld, in Bayern.
Ein Projekt im Rahmen der Fortbildungsreihe zur Kursleitung Kunst des Kunstvereins Bad Neustadt e.V.
Plakat © Andrea S. Gertz, Presse Mainpost
Strasse der Poesie / Rue de la Poésie, ein poetisches, kreatives, lehrreiches, sozio- und multikulturelles Kunstprojekt im öffentlichen Raum, das poetische Samen in unsere Herzen streut und in die Welt hinaus sich entfaltet durch die, die es machen, die, die es tragen und die, die es mitgestalten.
Poesie ist:
Wandlung in Raum und Zeit, Erkenntnisfülle und Reichtum, wahrhaftige Momente, Augenblicke der Freude, Samen, die sich fortpflanzen, lebendige Worte, die Spuren hinterlassen, silbernde Tränen und goldenes Lachen …
„Poesie ist die Mutter aller Sprachen.“
„Sie ist der Anfang und das Ende.“
„Poesie schafft Brücken zwischen Menschen.“
„Sie ist die Verbeugung vor der Natur.“
„Sie ist Nahrung für die Seele.“
„Sie ist die Geliebte der Philosophie.“
„Sie ist die Alte Weise und die junge Maid.“
„Alles, was du mit Liebe sagst, denkst und gestaltest, findet seinen poetischen Ausdruck!“
„Wir atmen die Welt ein und mit Worten der Liebe wieder aus.“
„Am Anfang war das Wort und das Wort schuf einen Ort und der Ort hieß?
Straße der Poesie – Bad Neustadt!“
„Strasse der Poesie ist dort, wo wir uns selbst begegnen, Freunde in die Arme nehmen, Nachbarn in die Augen schauen, wo wir lauschen und horchen, uns mitteilen und austauschen, inspirieren und herzhaft lachen, dem Klang der Stille lauschen und ihn füllen mit unseren liebevollen Gedanken … “
………………………………………………………………………………………………………. Viola Livera
Poesie
Freudentränen
Herzenslachen
Mondscheinfunkeln
zauberhaft
Musik in Sprache
Spiel mit Sprache
Hingabe
zeitlos
einfach
schön
Die Poeten vom Kunstverein
Poetischen Spurensuche Teil 1
© Viola Livera, Kunstverein Bad Neustadt e.V., Juni 2024
Poetischen Spurensuche Teil 2
Vernissage im öffentlichen Raum Hohnstraße
© Fotos Kunstverein Bad Neustadt e.V., Film Viola Livera, Juni 2024
Malaktion Kunstverein Bad Neustadt Fotos © Klara Flickenreich und Andrea S. Gertz
Malaktion im Rhöngymnasium, Foto © Andrea S. Gertz und Petra Maria Markert
Zu Gast bei Maria Luise Fetter, Fotos © Maria Luise Fetter
Zu Besuch bei Annette Roggatz, Fotos © Annette Roggatz
Zu Besuch bei Annette Hellmich, Fotos © Annette Hellmich
Es wird gewerkelt im Kunstverein
Erste Hängungen in der Hohnstraße auf Augenhöhe, Fotos © Manu Friedel
Die Hängung beginnt, Fotos © Manu Friedel
Die Hängung ist gemacht, dank den tapf’ren Männern, die dies für uns vollbracht!
Fotos © Kunstverein Bad Neustadt e.V.
Vernissage in der Hohnstraße, 12.07.2024
Fotos © Kunstverein Bad Neustadt e.V.
Hängung der Poesiekopfkissen am 10.07.2024 um 15 Uhr in der Hohnstrasse. Vernissage 12.07.2024 um 15 Uhr in der Galerie im öffentlichen Raum Hohnstraße Weitere Infos folgen in den nächsten Tagen
Gesprochenes, Gedichtetes, Gefundenes, Gesammeltes, Gesponnendes, Gedachtes, Vertieftes, Fantasiertes im Kunstverein:
Erste Dichtungen im Kunstverein:
So hell und klar
so rein und wahr
Bei mir ist alles doppelt,
da bestehe ich drauf,
so soll und darf es sein.
Einst wie ein Herz gebaut
ist heut‘ noch immer
mein Bad Neustadt
… und die Ranke häkelt am Strauche
………………………….. Annette Droste-Hülshoff
Ich bin so gern‘ am Meer
und sammle Steine
Frei
für mich
und auch für andere
Ich male mit Lauten
Ich spiele mit Klängen
In meinen Tränen,
bricht sich das Licht,
in schillernden Farben.
Tief aus meiner Seele heraus
find‘ ich diesen einen,
diesen feinen,
diesen kostbaren Klang
Treffen sich zwei Worte
an einem fremden Ort …
Oma, schau mal
wie viele Farben
der Himmel hat.
Wenn ich in deine Augen schau,
sehe ich meine Zukunft
Ich steh‘ im Leben
und ich bin frei
Lebensfaden – Silberfaden,
an dem das Leben hängt.
Hängst du am Leben
oder hängst du am
Fitzel-Futzel-Faden?
Sei du selbst der Faden
Sei Stark
Ankerpunkt
Ich sitze hier am Ankerpunkt und träume…,
Quell der Sicherheit und fröhlichen Sinnhaftigkeit
Ankerpünktchen – unsichtbares Netz oder Nest?
Ich halt mich fest – steh auf,
schau nach links und nach rechts.
Was oder wo könnte es sein
das nächste Manifest ? ( Manufest;)
Ich fliege der Sonne entgegen
wie ein Vogel
Im Wasser schwebend
berühre ich den Himmel
Tanzen ist
wie malen
mit Sonne
Besuch in der Villschen Stiftung:
Ein lauer Sommerabend,
ich in einem weißen Kleid
Blumen im Haar
der Wind weht,
und vielleicht etwas Shakespeare
Das Leben überrascht mich heut‘,
Das ich so etwas noch erlebe?
Sind wir nicht alle Poesie,
in Raum und Zeit
und Dankbarkeit?
Was kann ich dir schon sagen:
„Sei sparsam und einfach,
so, wie auch wir es waren.“
Oh Liebe, Liebe, Liebe
wann kommt der Tag
wann schlägt die Stund‘
wo wir zusammen kommen?
Immer scheine die Sonne,
immer lebe die Mutter,
immer lebe auch ich.
Dir selbst
etwas Gutes zu tun,
ist auch eine Leistung.
Frage nicht:
„Bin ich gut genug?“
sondern frage dich:
„Tut es mir gut?“
Betrachte Enttäuschungen
als das was sie sind:
Hinweise, keine Hindernisse!
Wer dich ärgern will,
benötigt deine Mithilfe
Du kaufst nicht nur mit Geld ein,
sondern auch mit deiner Lebenszeit.
Nicht alles,
was du verlierst,
ist auf lange Sicht ein Verlust.
Steig ein in mein Leben –
verbringe dein Leben nicht
an der Haltestelle.
Für Liebe gibt es
keine Mengenbegrenzung.
Die Gedanken sind frei,
wer kann sie erraten,
sie fliehenvorbei
wie nächtliche Schatten.
Kein Mensch kann sie wissen,
kein Jäger erschießen,
es bleibet dabei:
die Gedanken sind frei.
…………… Hoffmann von Fallersleben
Ich freue mich
wenn die Sonne scheint
Kleine Freuden
sind die Blumen
im Teppich meines Lebens
Eigentlich ist alles ganz einfach!
Begegnungen auf der Strasse:
Ich sitze auf der Bank und denke nach.
Erinnerungen kommen angeflogen
und das Zeitgeschehen von einst
ist plötzlich wieder da
Den Tag einfach laufen lassen
und nicht vollpacken
Es ist uns ans Herz gewachsen
… Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
……….. …….. Herrmann Hesse
Ich bin ich
und Du bist Du
zusammen sind wir
auf Du und Du
Dein Lächeln ist so schön
wie die Sonne
Deine Augen so schön
wie der Himmel
Ein Fitzel
und ein Futzel
vielleicht sogar ein Fitzelfutzel
Sich in den Garten der Begegnungen setzten
und auf unerwartetes treffen…
Du hast einen Glitzerstein
bei mir zum Leuchten gebracht
Zeit die wir uns nehmen,
ist Zeit die uns etwas gibt
Das Glück liegt nicht in den Dingen –
sondern darin wie das Herz sie sieht
Poesie ist was einem das Leben
jeden Tag schenkt –
einfach annehmen
Poesiealbum
Sich selbst bekämpfen
ist der schwerste Kampf.
Sich selbst besiegen
ist der schönste Sieg.
Der Mensch kann nicht tausend Tage gute Zeiten haben.
So wie die Blume nicht hundert Tage blühen kann.
Vergesse nie die Heimat,
wo deine Wiege stand.
Du findest in der Ferne
kein zweites Heimatland.
Ein Häuschen aus Zucker,
von Zimt die Tür,
den Riegel aus Bratwurst,
das wünsche ich dir.
Reden ist Silber
Schweigen ist Gold
Unter Rosen und Narzissen
fließe sanft dein Leben hin
Jesus ist dein Ruhekissen
Maria deine Trösterin
Besuch im Rhöngymnasium:
Ein kleines Muster
kann einen großen Organismus bewegen
Im Kern treffen sich viele Ideen
wie ein Netz aus Wurzeln
Jedes kleines Netz
kann zu einem großen Muster werden
Poesie hat einen tiefen
und großen Hintergrund
Worte können mächtig sein
und Worte können schön sein
Wenn ich ein Feuerwerk sehe
denk ich an Dich
Weißt du eigentlich
wie schön du bist?
Magie
und Träumerei
Es gibt nichts Gutes
außer
man tut es
…….. Erich Kästner
Dialoge:
mit Lucie 9 Jahre (fast 10)
A: Was ist so ein Satz, der dir gut tut?
Was kommt Dir in den Sinn?
L: Ohne Last ist alles leicht – aber das ist ja eigentlich klar.
A: Wie ist das denn so ohne Last?
L: Bist Du leicht, dann kannst Du fliegen
A: Und wie fühlt sich das an?
L: Ich fühle mich so leicht. Ich kann fliegen.
A: Das klingt ja schön. Ein schönes Bild …
L: Ja. Ich fliege der Sonne entgegen wie ein Vogel.
mit Marie 8 Jahre
A: Und wie ist es bei Dir, Marie? Was ist für Dich richtig schön?
M: Wenn ich unter der Dusche stehe.
A: Wie schön. Wie fühlst Du Dich denn da?
M: Wenn ich unter der Dusche stehe, dann wachse ich.
A: Spannend. Erzähl mal.
M: Die Wasserstrahlen ziehen mich nach oben
A: nach oben? Wie fühlt sich das an?
M: Ich berühre den Himmel
A: Und du bist im Wasser?
M: Ich schwebe im Wasser
A: Mmmh, schön. Magst Du das zusammensetzen?
M: Unter der Dusche schwebe ich im Wasser und berühre den Himmel
A: Ich hab einen Vorschlag, was meinst Du:
Im Wasser schwebend berühre ich den Himmel
M: Das mal ich!
Gedichte der Teilnehmer:
Gedichte von Ralph Milewski
Es tönt von nebenan herüber
der flöte sanfter Wohlgesang
und bringt mit herzlichem Gemüte
in mir die Kunst zum Wiederklang
Der Pinsel malt sich frei und freier,
er tanzt zum Spiel der Flöte nun
und in mir hör ich ihre Lieder
und spür‘ und seh‘ auch die Natur
Verbindung ist nun aufgenommen
zur Flöte meiner Tochters Klang
und so gibt sie die Leidenschaft wieder
die ihrer Seele hier entsprang.
Die Flöte klingt durch ihr Zutun
voll Leidenschaft die Freude wieder
und füllt das Haus mit süßem Ton
und sässe ich ihr gegenüber
so malt ich nicht,
ich schaute zu.
Und die Verbindung unsrer Herzen,
sie haben diesen Kunstgenuß
im Innersten
und geben wieder was in uns ist
sie hören zu.
Der Pinsel und der Flöte Klang
verbinden sich zum Bilde nun
und wirken weiter dort und dann,
so dass es viele Menschen spürn
mit Aug und Ohr, des Künstlers drang.
von Marie Luise Fetter, für Ilka Friedel
Klangreise
Malen mit Lauten: laut, zart, fein,
Klang einfangen, verfangen,
gefangen – frei, fliegen!
Spiel, Intuition, ungeordnet …
Ordnung. System. Regeln.
Reigen, Malen, Pinselstrich:
weich, leicht, gleiten …
verbinden, binden,
Bindung.
Klingen, singen, tönen!
Rhythmus finden, erfinden!
Leben erleben.
von Klara flickenreich
Der Klang des Windes
Ein leichter Wind an Sommertagen
erfrischend und kühl
belebt meine Seele
So schmeckt der Wind!
Raschelnde Blätter
Im Wiegen der Bäume
streicheln meine Seele
So klingt der Wind!
Das Tosen des Meeres
Ungestüm schlagen die Wellen gewaltig
Es ängstigt meine Seele
Es ist der Wind!
Und ist er endlich eingeschlafen
legt Stille sich über’s Meer
Windstill
Und ich lege mich nieder
und träume schwer
Es war der Wind!
Nur der Wind!
von Petra Maria Markert
Manchmal
Manchmal
gehe ich auf Wanderschaft
und tauche ein
durch den Morgennebel
mit den Sonnenstrahlen
bis zum Grund des Sees,
nach dem Sommerregen
in eine bunte duftende Wiese
in den Abendhimmel,
wenn die schwindende Sonne
die Weite greifbar macht
und das Licht
verwandelt meine Tränen
in tausend Farben
Annette Roggatz
Sonderschöne Worte
Treffen sich zwei sonderschöne Worte
unter einem blumösen Baldachin.
In ihrer kreatürlichen Art
fangen sie das Silberdrechseln an:
Im Regenschein bei Dunkellicht
findet man die Kerze nicht.
Im Sonnenhagel bei Windgestöber
wird die Aussicht schnell dann gröber.
So drehen sie die Silberpracht
wer hat sich das nur ausgedacht?
Silke Malzer
Kursteilnehmer: Annette Roggatz, Andrea S. Gertz, Annette Hellmich, Silke Malzer, Maria Fetter, Petra Markert, Franziska Hoffmann, Gaby Halbig, Christiane Diedrich, Ralph Milewski, Manu Friedel, Klara flickenreich, Martina Zehe, Christine Grösch, Viola Livera
Kursleitung: Viola Livera
Förderer und Unterstützer: Bayrisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, und Forsten, Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums, Bad Neustadt Tourismus & Stadtmarketing, Sparkasse Bad Neustadt und Volksbank Rhön-Grabfeld, Kunstverein Bad Neustadt e.V.
Übersicht über bisherige Strasse der Poesie-Projekte
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