Eine Bank zum ausruhen, verweilen, erinnern, über das Leben nachdenken, worauf kommt es wirklich an im Leben? Diese Frage beantwortet jeder anders. Wir haben uns auf den Weg gemacht und uns mit älteren Mitbürgern verabredet. Wir fragten sie nach ihren Geschichten, lauschten ihrer Poesie, ihren Erinnerungen und Annekdoten, ihren Erkenntnissen und Weisheiten. Jedesmal erfüllte es uns mit Dank, wenn wir Zeit auf der BANK DER POESIE so miteinander teilten.
Interviewpartner:
Christa Schröder, Erich Thimm
und Andreas Wolf
Ein Projekt von Viola Livera
mit Gudrun Wunderlich (Projektassistentin)
Filmemacher: Steffen Gottschling
Filmpremiere im
Bürgerhaus Lenzsiedlung
mit den Musikern
Jurij Kandelja und Andre Petrof
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Christa Schröder trafen wir am Bürgerhaus Lenzsiedlung. Wir bedanken uns beim Bürgerhaus Lenzsiedlung, besonders bei Thora Rugenstein, für freundliche Unterstützung
Fotos © Steffen Gottschling
Ihre Gedichtauswahl :
Das Fahrrad
Mein Fahrrad ist mein bester Gesell.
Mit ihm fahre ich langsam oder schnell;
seit vielen langen Jahren
schon, als wir noch Kinder waren.
Mein Fahrrad läßt mich nicht im Stich
„Oh, wie liebe ich dich“
Ich brauche nicht mehr zu laufen,
um mir gute Dinge zu kaufen.
Meinen Einkauf trage ich nicht mehr,
hänge alles ans Fahrrad, laufe nebenher.
Ich sitze auf dem Sattel sehr bequem.
Es kann mir auch keiner wegnehm‘.
Stets wird es von mir angeschlossen.
Ich pumpe Luft auf, unverdrossen.
Wir beide mögen uns sehr.
Ich geb‘ es niemals wieder her.
Regnets wie aus der Brause,
bleibe ich einfach zu Hause.
Pech gehabt, werd‘ ich doch einmal naß,
Fahrrad fahren macht einfach Spaß.
Aber Sonnenshein, den lieb‘ ich noch viel mehr;
denn die Sonne lieb‘ ich sehr.
Mein Hamburg
Hamburg, meine Heimatstadt.
Oh, wie lieb ich dich doch hab‘.
Wer dich, Hamburg hat gesehen,
möchte nie mehr wieder gehen.
Bin ich mal in weiter Ferne,
komme ich zurück sehr gerne.
Ist es im Ausland noch so schön;
Ich möchte Hamburg immer wiederseh’n!
Hamburg ist eine grüne Stadt,
die viele Bäume und Brücken hat.
Der Hafen ist das Tor zur Welt!
Bringt Arbeit, Reichtum, ihr und Geld.
Wirst du durch die Straßen gehen,
von überall ist der „Michel“ zu sehen.
Und will ich etwas Schönes sehen,
kann ich an der Alster spazieren gehen.
Hamburg, dein Rathaus ist wunderschön.
Ich möchte es mir jeden Tag anseh’n.
Willst du Hamburg bei Nacht richtig sehen,
musst du über die „Reeperbahn“ gehen.
Und mach‘ ich für immer die Augen zu,
so finde ich, in Hamburg, die letzte Ruh.
Gedichte von Christa Schröder, Hamburg, Juni 2003
Erich Thimm trafen wir im Vorgarten in der Tornquiststraße. Wir begleiteten ihn zum Zuhör-Kiosk.
Fotos © Steffen Gottschling
Gedichtauswahl Erich Thimm:
Für Elena, Ein Gedicht aus Kinofilmtiteln
Liebe Elena,
als wir uns am 31.10.2008 das erste Mal begegneten,
wolltest Du nur noch eines ….. SILENT NOW
Mit einer ….. NACHTSCHICHT
entkamst Du der ….. RESTORATION
von ….. THE OTHER SIDE OF SLEEP
Du dachtest immer …… THIS IS NOT A FILM
Aber du mußtest lernen ….. MÄNNER TICKEN, FRAUEN ANDERS
Deine Situation war …. HOT, HOT, HOT
Du fühltest dich wie eine …. WOMEN WITH COW
Als der …. DREIVIERTELMOND
über Eimsbüttel stand gab es nur noch eines …. HARD LABOR
Mit meinem Fahrradanhänger warst Du …. RESTLESS
unterwegs … IN THE FUTURE
nachts zwischen Moorkamp und Tornquiststraße wie …. DIE RÄUBERn
Als du erzähltest, woher du kommst, sah ich …. UFOS IN HER EYES
Ich wollte dir ein ….. HUHN MIT PFLAUMEN
kochen, hatte aber nur ein … FENSTER ZUM SOMMER
für dich und deine …. STUDIEN VOM UNTERGANG.
So haben wir beide uns kennengelernt
…. DAS LEBEN IST EIN CHANSON …. und …. ES IST NICHT VORBEI
Die besten 30er kommen jetzt ……………
Gedicht aus Filmtiteln von Erich Thimm, 17. Sept. 2011
Laufe nicht der Vergangenheit nach
und verliere dich nicht in der Zukunft.
Die Vergangenheit ist nicht mehr.
Die Zukunft ist noch nicht gekommen.
Das Leben ist hier und jetzt.“
Siddhartha Gautama
Mit Andreas Wolf verabredeten wir uns am Else-Rauch-Platz. Wir bedanken uns beim Cafe „Villa im Park“ für freundliche Unterstützung.
Fotos © Steffen Gottschling
Gedichtauswahl von Andreas Wolf:
An die Musik
Musik: Atem der Statuen. Vielleicht:
Stille der Bilder. Du Sprache wo Sprachen
enden. Du Zeit,
die senkrecht steht auf der Richtung vergehender Herzen.
Gefühle zu wem? O du der Gefühle
Wandlung in was? –: in hörbare Landschaft.
Du Fremde: Musik. Du uns entwachsener
Herzraum. Innigstes unser,
das, uns übersteigend, hinausdrängt, –
heiliger Abschied:
da uns das Innre umsteht
als geübteste Ferne, als andre
Seite der Luft:
rein,
riesig,
nicht mehr bewohnbar.
Rainer Maria Rilke
Seid Allegro im Entschließen
und Adagio im Geniessen,
wer Forte seine Pflichten übt
und Piano das Vergnügen liebt,
der lebt in reinster Harmonie
des Lebens schönste Symphonie.
Dichter unbekannt
In unserem Projektzeitraum fiel die Einweihung des Parnassplatzes als erster „Super-Büttel-Platz“, der Nachbarn mehr öffentlichen Raum schaffen möchte zum Verweilen und Begegnen, gemeinsames Gärtnern und Mitgestalten durch kreative Ideen. https://kursfahrradstadt.de/lebenswer…
Fotos © Viola Livera
Benannt wurde der Platz nach der jüdischen Familie Parnass, die in der Methfesselstraße 13 wohnte. Die Eltern überlebten das Konzentrationslager nicht, nur die heute noch lebende Tochter Peggy Parnass konnte gemeinsam mit Ihrem Bruder nach Schweden entkommen. Sie war bei der Einweihung des Platzes dabei. Viola Livera liest in unserem Video aus dem Buch von Peggy Parnass:
„Kindheit“. https://de.wikipedia.org/wiki/Peggy_P…
Zitate aus dem Buch „Kindheit“ von Peggy Parnass:
Natürlich hab ich gleich ja gesagt,
als es um Kindheitserlebnisse ging. So wie ich immer zu schnell ja sag, wenn ein Thema mich reizt. Erst hinterher fiel mir ein, dass ich nie Kind war. Vielleicht jetzt inzwischen bin ich’s. Gelegentlich.
Also bleibt mir nur zu überlegen, bis wann man offiziell Kind ist.
Solange die Mutter lebt? Bis man zur Schule kommt? Bis man das erste Mal mit jemanden schläft? Bis man die Verantwortung für sich selbst und andere trägt?
Seitdem ich vierzehn bin
Hab ich mich selbst ernährt. Damals zum Teil auch meinen Bruder mit. Sagen wir mal, dass ich bis dahin Kind war, obwohl das natürlich Quatsch ist. Meine Erinnerungen wechseln von Tag zu Tag, ganz nach Verfassung. Entweder nur eine Aneinanderreihung von Albträumen. Oder so, dass es mir vor Sehnsucht und Verlangen das Herz zerquetscht und mir Tränen in die Augen treibt. Egal wie, jede Erinnerung hängt mit Mutti zusammen. Mit ihrer Anwesenheit oder Abwesenheit. Daran hat sich leider nichts geändert.
Komisch – einerseits nie Kind, andererseits nie erwachsen.
Peggy Parnass
Die Videos:
Andreas Wolf, Else-Rauch-Platz, Film Steffen Gottschling
Christa Schröder, Bürgerhaus Lenzsiedlung, Film: Steffen Gottschling
Erich Thimm, Tornquiststrasse, Film: Steffen Gottschling
Peggy Parnass, Parnass-Platz, „Superbüttel“, Film: Steffen Gottschling
Poesie und Foto © Viola Livera
Dieses Projekt wurde gefördert vom
Stadteilkulturfon Hamburg-Eimsbüttel
Kontakt und weitere Informationen
Übersicht: Bänke der Poesie - Eimsbüttel, Hamburg 2023 ..................................................................... Bänke der Poesie - Stadtpark Winterhude, Hamburg-Nord, 2022 Bänke der Poesie - Volkspark Altona, Hamburg-Altona, 2021 Bänke der Poesie - Planten un Blomen, Hamburg-Mitte, 2021 Bänke der Poesie - Karoviertel,Hamburg-Mitte, 2021 Bänke der Poesie - Stephanusgarten, Hamburg-Eimsbüttel, 2021 Bänke der Poesie - Aussenmühlenteich, Stadtpark Hamburg-Harburg, 2020 Bänke der Poesie - Jenischpark, Hamburg-Altona, 2020 Bänke der Poesie Projektbeschreibung Ein Poesie/Kunst/Film-Projekt von und mit © Viola Livera
© Idee und Realisierung Viola Livera